14 Tage später ereilte uns der nächste Hilferuf. Fünf Häuser vor dem ersten Schwarm hatte sich jetzt der nächste eingefunden. Dieser hing in Augenhöhe an einem Busch im Garten. Die Kinder dort nahmen kaum Notiz von ihm, sonnten sich weiter, als wäre es für sie alltäglich einen surrenden Bienenschwarm im Garten zu haben. Glückliche Landbevölkerung! Mit einem befreundeten Imker aus der Nachbarschaft - er hatte uns informiert - schlugen wir den Schwarm in unseren Eimer und wieder das gleiche Spiel: Deckel nur halb aufgelegt, Bewohner des Hauses informiert und zwei Stunden gewartet. Danach hatten wir den nächsten Schwarm, welcher sich als neues Volk zu dem ersten gesellte. Beide Schwärme haben sich gut entwickelt, schnell gebaut und Nachwuchs bekommen.
Der nächste ließ nicht auf sich warten, wie gesagt, fast in der selben Strasse. Aber hier hatten wir kein Glück. Die Reste des sich auflösenden Schwarms hingen an einem Strommasten, weit, weit oben - hatten wir ein Glück!.
Jetzt waren unsere Ressourcen ganz erschöpft. Der nächste Schwarm - so sagten wir -, wenn noch einer kommt, muss in einen Schukarton.
Und noch etwas zum Schwarm: auf dem Apisticus-Tag 2014 in Münster fand Klaus D. ein Türschild, welches er sofort an die Tür zum Hof anbrachte:
Lorscher Bienensegen:
(althochdeutscher Segen, 10. Jhdt.)
Kirst, imbi ist hûcze
Nû fliuc dû, vihu mînaz, hera
Fridu frôno in munt godes
gisunt heim zi comonne
Sizi, sizi, bîna
Inbôt dir sancte Maria
Hurolob ni habe dû
Zi holce ni flûc dû
Noh dû mir nindrinnês
Noh dû mir nintuuinnêst
Sizi vilu stillo
Uuirki godes uuillon
In der Übersetzung:
Christus, der Bieneschwarm ist ausgeflogen!
Nun fliege du, mein Tierchen, wieder her,
um in göttlichem Frieden, im Schutz Gottes
gesund heimzukommen.
Sitze, sitze, Biene!
Das hat dir die heilige Maria geboten:
Abschied sollst du nicht nehmen,
zum Wald sollst du nicht fliegen,
weder sollst du mir entwischen,
noch sollst du mir entweichen!
Sitze ganz stille;
So wirke Gottes Wille.
Übersetzung aus:
Lorscher-Bienen-Dichter-Projekt 2012
Und den Grund dafür lesen wir bei: Sir 11, 3
Denn die Biene ist klein unter allem, was Flügel hat,
und bringt doch die allersüßeste Frucht.
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