Ein einzufangender Schwarm dagegen bringt etwas Arbeit.
Wir hatten kaum zwei Monate Bienen und freuten uns über zwei Völker und einen selbstgebauten Ableger, als sich ein großer Bienenschwarm im großen Kirschbaum nieder ließ. Zum ersten mal das Summen und Brummen eines Schwarmes - es war ein Erlebnis. Aber was tun? Wir wollten den Schwarm haben. Da wir noch nie einen gefangen hatten, baten wir unseren Bienenpaten Volker um Hilfe. Er zeigte uns dann wie einfach es ist einen Schwarm einzufangen, wenn er sich in erreichbarer Höhe ausruht. Den Schwarm mit Wasser eingesprüht, in den Schwarmfangeimer vom Ast geschüttelt, den Eimer in den Schatten unter den Baum gestellt und den Deckel nur halb aufgelegt - und zwei Stunden gewartet, bis dass sich auch die letzten umherirrenden Immen in den Eimer zur Chefin begeben hatten - einfach, oder? Aber spannend!
Und das alles ohne Schutzkleidung, ohne Stich - die Bienen hatten andere Sorgen, als uns zu verfolgen. Eine neue Beute wurde aufgestellt und ist bis heute das neue Heim der Auswanderer. Wir sollten noch erwähnen, dass wir unsere Völker kontrolliert hatten, aber dieser Schwarm kam nicht aus unseren Stöcken. Bei der Varroakontrolle ergab sich folgendes Ergebnis: Völker, die in Warrébeuten groß wurden hatten kaum bis wenig Varroen (!) - der Schwarm aber brachte viele mit. Diesen Unterschied wollen wir in den nächsten Jahren weiter beobachten.
Das darauf folgende Jahr wollen wir als das Schwarmjahr bezeichnen. Ein Schwarm entflogen, einer begab sich nur auf einen kurzen Ausflug (siehe oben) aber: 2 große Schwärme eingefangen und zu einem sich schon im Weiterflug befindlichen Schwarm in großer Höhe gerufen. Alle drei Schwärme befanden sich in der gleichen Region, ja fast schon in der gleichen Strasse. Uns wurde berichtet, dass gerade in dem Gebiet jährlich Schwärme zu finden wären. Gibt es so etwas wie ein Schwarmsammelgebiet?
Aber im Einzelnen: Der erste Schwarm hing in einem Ahorn in 2,5 Meter Höhe. Der Baumeigentümer besorgte schnell eine Leiter und Klaus A. wagte sich mit Wasser und Besen in die Höhe, fegte die Bienen in den von uns gebastelten Schwarmfangeimer, stellte ihn unter den Baum und war fertig. Wir baten die inzwischen eingetroffenen Kinder und Erwachsenen etwas Abstand zu halten und nach 2 Stunden waren alle Flieger im Eimer. Da wir aber in dem Jahr viele Ableger gebildet hatten, mangelte es uns an Bienenbehausungen. Hier half ein freundlicher Imker aus unserem Verein aus. So konnten wir den Schwarm als erstes Volk an unseren neuen Außenstand stellen.
Lorscher Bienensegen:
(althochdeutscher Segen, 10. Jhdt.)
Kirst, imbi ist hûcze
Nû fliuc dû, vihu mînaz, hera
Fridu frôno in munt godes
gisunt heim zi comonne
Sizi, sizi, bîna
Inbôt dir sancte Maria
Hurolob ni habe dû
Zi holce ni flûc dû
Noh dû mir nindrinnês
Noh dû mir nintuuinnêst
Sizi vilu stillo
Uuirki godes uuillon
In der Übersetzung:
Christus, der Bieneschwarm ist ausgeflogen!
Nun fliege du, mein Tierchen, wieder her,
um in göttlichem Frieden, im Schutz Gottes
gesund heimzukommen.
Sitze, sitze, Biene!
Das hat dir die heilige Maria geboten:
Abschied sollst du nicht nehmen,
zum Wald sollst du nicht fliegen,
weder sollst du mir entwischen,
noch sollst du mir entweichen!
Sitze ganz stille;
So wirke Gottes Wille.
Übersetzung aus:
Lorscher-Bienen-Dichter-Projekt 2012
Und den Grund dafür lesen wir bei: Sir 11, 3
Denn die Biene ist klein unter allem, was Flügel hat,
und bringt doch die allersüßeste Frucht.
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