Jedem Imker entschwärmt irgendwann einmal ein Bienenvolk, oder Teile eines Volkes. Imker, die behaupten, ihnen sei in 40 jähriger Imkertätigkeit noch nie ein Schwarm entflogen (so selber vernommen) wirken unglaubwürdig.
Aber vielleicht ist es verständlich bei der heute propagierten Betriebsweise der Schwarmverhinderung keinen Schwarm zuzugeben, da dies vielleicht auf eine Nachlässigkeit des Imkers hin deuten könnte.
Schon in früheren Zeiten waren Schwärme nicht gern gesehen, bedeuten diese doch weniger Honigertrag. Deshalb versuchte man schon im 10. Jahrhundert geschwärmte Bienen mit einem Spruch auf eine neue Behausung aufmerksam zu machen und den Schwarm so zu einem neuen Volk zu machen. Siehe: Lorscher Bienensegen.
Besondere Betriebsweisen heute lassen nur die Vermehrung über den Schwarm oder durch Kunstschwarmbildung zu. (Siehe Richtlinien für die Zertifizierung "Demeter", Punkt 3, Betriebsweisen). Die meisten Imker bevorzugen aber die Vermehrung über die diversen Methoden zur Ablegerbildung, wie auch wir.
Wie wir aber selbst feststellen konnten: Bienen sind nicht domestiziert, sie machen, was sie wollen. Wir geben es gerne zu. Trotz regelmäßiger Kontrollen und bei Einsatz verschiedener Techniken sind uns selbst schon Schwärme entflogen. Zwei Schwärme, jeweils aus den stärksten Wirtschaftsvölkern, verließen uns, setzten sich in kurzer Entfernung aber für uns unerreichbar in die Krone einer großen Buche, übernachteten dort und entschwanden am nächsten Tag.
Ein weiterer Schwarm aus einem Ableger (!) begleitete die junge Königin auf ihrem Jungfernflug und kehrte mit ihr zu unserer Verwunderung aber auch wieder heim.
Diese abgehenden Schwärme verursachen keine Arbeit für dem Imker (wenn er sie nicht verfolgen will). Wir können nur jedem dieses Naturschauspiel gönnen, wenn hunderte oder gar tausenden Bienen sich aufmachen, ihre Wohnung zu kündigen.